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Liebe Freundinnen und Freunde des BUND Wiesbaden,
zum Jahresende lassen die aktuellen Entwicklungen auf Bundes- und Landesebene leider herbe
Rückschläge für den Klima- und Naturschutz befürchten.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, nach dem die Bundesregierung die ursprünglich zur
Bekämpfung der Corona-Krise vorgesehenen Gelder nicht für den Klimaschutz ausgeben darf,
gefährdet die Finanzierung der aus BUND-Sicht ohnehin unzureichenden Klimaschutzmaßnahmen.

Die gute Nachricht: Bereits im Januar 2023 hat der BUND Bundesverband die Bundesregierung wegen der Nichteinhaltung der im Bundes-Klimaschutzgesetz festgeschriebenen Treibhaus-Sektorziele für Verkehr und Gebäude verklagt. Über diese Klage wurde am 30. November zugunsten des BUND entschieden. Damit hat das Gericht dem Klimaschutz den Rücken gestärkt! Mehr dazu in diesem Newsletter.

Bei uns in Hessen gibt leider das „Eckpunktepapier“ der beabsichtigten Schwarz-Roten
Regierungskoalition Anlass zur Sorge: Die dort getroffenen Aussagen zum Klima- und Naturschutz
sind vage oder sogar kontraproduktiv. Die zugehörige Pressemitteilung des BUND Hessen lesen
Sie hier:
www.bund-hessen.de/pm/news/bund-zur-beabsichtigten-koalition-von-cdu-und-spd/
All das wird auch Auswirkungen auf den Klima- und Naturschutz hier in Wiesbaden haben, denn
viele kommunale Maßnahmen sind auf verlässliche rechtliche Rahmensetzungen sowie auf
Finanzierungshilfen durch Bund und Land angewiesen.
Da neben der Klimakrise die Biodiversität derzeit etwas aus dem Fokus gerät, möchten wir
Ihnen die aktuelle Ausstellung „Planet A* - Die Ausstellung für *Artenvielfalt“ im Frankfurter
Senckenberg-Museum besonders ans Herz legen.
Als BUND Wiesbaden verabschieden wir uns für dieses Jahr und wünschen Ihnen und unserer
Umwelt alles Gute für 2024.

Das Newsletter Team: Jürgen Fischer und Michael Döring

 
BUND-Klimaklage: Bundesregierung zu mehr Klimaschutz verurteilt

30. November 2023

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat mit seinem Urteil auf die vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eingereichte Klage hin die Bundesregierung erneut zu mehr Klimaschutz aufgefordert.

  • Bundesregierung versagt beim Klimaschutz und bricht geltendes Gesetz
  • Umweltverband mit Klimaklage für die Sektoren Verkehr und Gebäude erfolgreich
  • BUND begrüßt, dass damit Handlungsdruck für mehr Klimapolitik entsteht

Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin: „Mit dem heutigen Urteil ist die Bundesregierung dazu verpflichtet worden, beim Klimaschutz nachzulegen. Gebäude- und Verkehrssektor brauchen ein Klimaschutz-Update. Nachweislich ungenügende Maßnahmen reichen nicht. Es müssen konkrete Sofortprogramme her, die wirksam auf die Klimaziele einzahlen.“

Laut dem Urteil ersetzen die bisher vorgelegten Maßnahmen und Programme der Regierung ein Sofortprogramm nach § 8 Klimaschutzgesetz (KSG) nicht. Der BUND hatte zudem angeführt, dass die bisherigen Maßnahmen die eklatante Klimaschutz-Lücke nicht schließen. Dem ist das Gericht gefolgt und hat die Anforderungen an die Programme nach dem KSG konkretisiert.

Von Broock: „Das Gericht hat dem Klimaschutz den Rücken gestärkt. Das klimapolitische Versagen der Bundesregierung ist gesetzeswidrig. Von den Ministern Wissing, Geywitz und Habeck erwarten wir jetzt rasch ambitioniertere Maßnahmen, um auf Klimakurs zu kommen. Das heißt: Tempolimit jetzt, Dienstwagenprivileg abschaffen, Steuervorteile für Diesel und Kerosin beenden und klare Vorgaben für die energetische Modernisierung von Gebäuden.“

Die Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg wurde rechtlich vertreten von der langjährig im Umweltrecht tätigen Rechtsanwältin Dr. Franziska Heß, ihrer Kollegin Lisa Hörtzsch, jeweils Baumann Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbH, und Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt aus Leipzig. Heß und Ekardt haben bereits die 2021 erfolgreiche BUND-Klimaklage vor dem Bundesverfassungsgericht gemeinsam rechtlich vertreten.

Hörtzsch und Ekardt erklären zum Urteil: „Das Klimaschutzgesetz ist eindeutig. Es steht nicht im Belieben der Bundesregierung, ob sie bei Überschreitungen von Jahresemissionsmengen durch einzelne Sektoren ein Sofortprogramm aufstellt oder nicht. Das gilt umso mehr, als gemessen am Verfassungsrecht und an der 1,5-Grad-Grenze aus dem Pariser Klima-Abkommen die deutschen Klimaziele weiterhin unzureichend sind. Wenn schon diese unzureichenden Ziele verletzt werden, musste das bei Gericht Folgen haben.“

Hintergund:

Der BUND hat die Bundesregierung wegen Nichteinhaltung der im Bundes-Klimaschutzgesetz festgeschriebenen Treibhausgas-Sektorziele für Verkehr und Gebäude verklagt. Der Umweltverband verlangte in seiner beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingereichten Klage den Beschluss von Sofortprogrammen, wie sie das KSG vorsieht (Paragraf 8). Diese Sofortprogramme müssen Maßnahmen zur Einhaltung der jährlichen Sektor-Ziele beinhalten. Eine vorherige Aufforderung des Verbandes, ein wirksames Sofortprogramm vorzulegen, ließ die Bundesregierung ungenutzt verstreichen.

https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/bund-klimaklage-bundesregierung-zu-mehr-klimaschutz-verurteilt/

Planet A* - Ausstellung für *Artenvielfalt

24. November 2023 bis 26. Mai 2024, Senckenberg Museum Frankfurt

Artenvielfalt ist entscheidend für die Erhaltung gesunder Ökosysteme, die Leistungen wie saubere Luft, klares Wasser und fruchtbare Böden erbringen. Doch durch die Einflüsse des Menschen geht die Vielfalt der Systeme stark zurück. Dagegen müssen wir alle – Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – dringend etwas unternehmen. Die interaktive Ausstellung der BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) zeigt Fakten und Vorschläge für einen umfassenden Wandel und bietet Raum zum Meinungsaustausch. Sie nimmt ihren Anfang im Senckenberg Naturmuseum, direkt im großen Dinosauriersaal, und wandert danach an weitere Standorte in Deutschland.

https://museumfrankfurt.senckenberg.de/de/ausstellung/sonderausstellungen/planet-a/

Der Schatz unter unseren Füßen

Dienstag, 5. Dezember, Beginn: 18:30 Uhr, Einlass ab 18:00 Uhr, Coworking-M1 in der Anni-Eisler-Lehmann-Str. 3, 55122 Mainz

Vortrags- und Diskussionsabend 

„Die Veranstaltung ist kostenlos, vor Beginn wird ein kleiner Imbiss angeboten.

Agraringenieurin Dr. Maren Heincke von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau spricht über die Entstehung und Bedeutung unversiegelter Böden, insbesondere der Ackerböden, als fundamentale Lebensgrundlage des Menschen.

Jenni Follmann, Vorstandsmitglied im BUND Rheinland-Pfalz und Sprecherin des landesweiten BUND-Arbeitskreises "Flächenverbrauch und Boden", informiert zum Flächenverbrauch und zeigt Alternativen sowie Lösungsmöglichkeiten auf.

Anschließend gibt es einen kurzen Beitrag zum Thema "Boden und Flächenverbrauch" in der Stadt Mainz. Welche Probleme sieht der BUND zum Beispiel beim geplanten Biotech-Campus, bei dem ca. 50 Hektar wertvollster Ackerboden wegfallen sollen, von denen ca. 20 Hektar versiegelt werden? Fragen und Antworten dazu werden nach den Vorträgen diskutiert.

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Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Projekt "Boden schätze(n) – Flächen schützen" des BUND Rheinland-Pfalz statt. Das Projekt wird gefördert von der Stiftung Natur und Umwelt aus Finanzmitteln der Glücksspirale.

Hintergrundinformationen:
Im gesunden Boden leben sehr viel mehr Arten und Bodenorganismen als in oberirdischen Lebensräumen. Die Bedeutung gesunder unversiegelter Böden ist außerdem wichtig für:

  • die Wasserspeicherfähigkeit zur Vermeidung von Hochwasser 
  • die Wasserfilterfunktion zur Trinkwassergewinnung 
  • die Kohlenstoffspeicherung zum Klimaschutz 
  • die Kühlungsfunktion zur Klimaregulation 
  • die Fruchtbarkeit zum Nahrungsmittelanbau 
  • die Vegetationsgrundlage für die oberirdische Fauna und Flora 
  • den Lebensraum geschützter Arten“ 

Weitere Informationen zum Thema Boden:
https://www.bund-rlp.de/boden

 

Ökozid - Menschenrechte - Völkerrechte - Rechte der Natur

6. Dezember 2024, 18 Uhr, Online-Veranstaltung

„Das zentrale Menschenrecht ist das Recht auf Leben. Was aber wäre es wert, wenn Mord kein Verbrechen wäre? Analog ist zu fragen: Was ist das neue Menschenrecht auf eine intakte Umwelt wert, solange die Zerstörung von Ökosystemen nicht als Verbrechen geahndet wird?

Diese und andere Fragen werden wir in unserem online Workshop mit einem Referenten von Stop Ecocid Deutschland behandeln. Wofür du dich ganz einfach über unser Anmeldeformular anmelden kannst.

Rechte der Natur

Der Straftatbestand von Ökozid im internationalen Völkerrecht wird einerseits das neue Menschenrecht schützen, und gleichzeitig wird er die Rechte der Natur schützen.

Die von der Stop Ecocide Foundation vorgeschlagene Legaldefinition von Ökozid verzichtet ganz bewusst auf die Verletzung von menschlichen Rechten als Tatbestandsvoraussetzung. Die Definition setzt gedanklich voraus, dass die Natur eigene Rechte hat. Die Anerkennung von Ökozid als internationales Verbrechen und die Anerkennung der Rechte der Natur sind also zwei Seiten derselben Medaille.

Strafrecht ist in erster Linie Schutzrecht. Und Strafrecht ist immer Individualrecht. Nur Individuen können strafrechtlich belangt werden. Wenn die verantwortlichen Entscheider in Konzernen und Politik damit rechnen müssen, persönlich zur Verantwortung gezogen zu werden, wird sich ihr Verhalten radikal verändern.

Das Strafrecht definiert die rote Linie, über die niemand ungestraft hinausgehen kann. Insofern hat es erhebliche Bedeutung für die moralische Entwicklung von Gesellschaft – und damit auch auf die Entwicklung der Rechte der Natur.

Erst wenn Moral zu Recht wird, verändert sich die Welt. Dann jedoch schnell.

Aktuell wird auf EU-Ebene über die Verschärfung des Umweltstrafrechts beraten. Die Trilog-Verhandlungen stehen kurz vor dem Abschluss. Die von der Stop Ecocide Foundation initiierte Legaldefinition von Ökozid ist im Kompromissvorschlag des Europäischen Parlaments enthalten. Wird Deutschland, wird unser FDP-Justizminister Marco Buschmann den Vorschlag unterstützen?

Zusammen mit WeMove und Avaaz haben wir über 600.000 Unterschriften gesammelt, um den Ruf nach einem internationalen Ökozidgesetz zu stärken.“

Nähere Infos und Anmeldung unter:

https://www.bundjugendhessen.de/termin/oekozid-menschenrechte-voelkerrecht-rechte-der-natur/

BUNDjugend Hessen
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt

Tel.: 069 / 67737630

 

BUND Monatstreffen

Donnerstag, 18. Januar 2024, 19.00 Uhr (jeweils am 3. Donnerstag des Monats)

(Das Monatstreffen im Dezember entfällt.)

Treffpunkt: Belis Teeparadies, Untere Albrechtstraße 14

Interessierte sind herzlich willkommen!  

Kontakt: Marion.Semelka@bund-wiesbaden.de

 

Wir haben es satt!-Demo

20.1.2024, Berlin

Gutes Essen braucht Zukunft für eine gentechnikfreie, bäuerliche und umweltverträgliche Landwirtschaft!

Am 20.01.2024 gehen wir wieder gemeinsam in Berlin auf die auf die Straße!

Eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft ist die richtige Antwort auf Klimakrise, Artensterben und Hunger in der Welt – nicht Gentechnik, Patente und Glyphosat!

Nähere Infos unter:

www.wir-haben-es-satt.de

Wir-Haben-Es-Satt-Demowochenende

19.01.2024 – 21.01.2024, Berlin - BUNDjugend Hessen

Fahrt zur jährlichen Großdemo für eine andere Landwirtschaftspolitik; mit Vernetzung.

Zielgruppe: alle Interessierten ab 16 Jahren, Preis: 30 EUR 

„Die Landwirtschaft steht in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vor zahlreichen Herausforderungen: Die Auswirkungen der menschengemachten Klimakrise sind immer deutlicher spürbar. Das Artensterben schreitet immer weiter voran. Für Landwirt*innen wird es immer schwieriger, unter den gegebenen wirtschaftlichen Umständen ihre Höfe weiter zu führen. Deshalb ist klar: So wie bisher geht es nicht weiter!

Und deshalb gehen wir während der Grünen Woche – der Landwirtschaftsmesse in Berlin – dort wieder auf die Straßen. Die Demo findet am 20.01.2024 statt, und wir verbringen das Wochenende zusammen mit vielen weiteren BUNDjugend-Aktiven aus den anderen Bundesländern mit einem netten Rahmenprogramm und inhaltlichen Workshops.

Wir werden mit einer Delegation aus Hessen dabei sein. Merkt euch den Termin schon mal vor.

Organisatorische Hinweise:

Wir treffen uns am Freitag, 19. Januar 2024, um 16 Uhr am Frankfurter Hauptbahnhof. Abfahrt ist um 16:14, Ankunft in Berlin-Hbf um 20:32. Wir werden gegen 21.30 Uhr an der Unterkunft ankommen.

Die Rückfahrt ist am Sonntag, 21. Januar 2024, gegen 17 Uhr ab Berlin-Hbf; die Ankunft in Frankfurt-Hbf ist für ca 21 Uhr vorgesehen.

Bitte bringt Schlafsack und Isomatte mit. Weitere Infos verschicken wir nach Anmeldung.“

Anmeldung und Infos:

https://www.bundjugendhessen.de/termin/whes-2024/

BUNDjugend Hessen
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt

Tel.: 069 / 67737630

Nachhaltig investieren, Zukunft gestalten

Der 16. Nachhaltigkeitsdialog mit Kristina Jeromin, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Bürgermeisterin Christiane Hinninger fand am 10. November 2023 im Bürgersaal der Hochschule Fresenius statt. Das Thema lautete: Nachhaltig investieren, Zukunft gestalten - Ein nachhaltiges Finanzsystem als tragende Säule der sozial-ökologischen Transformation.

Wir befinden uns inmitten eines komplexen Strukturwandels, der alle Dimensionen unserer Gesellschaft, des Wirtschaftssystems und der Politik betrifft. Die Bekämpfung der Klimakrise und die konsequente Realisierung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sind Jahrhundertaufgaben - und sie dulden keinen Aufschub. 

Um diesen Wandel erfolgreich zu gestalten, müssen wir unsere wirtschaftliche Wertschöpfung nachhaltig ausrichten. Nur eine Ökonomie, die die natürlichen Grenzen unseres Planeten achtet, sowie einheitliche und hohe Sozialstandards garantiert, ist langfristig widerstands- und damit wettbewerbsfähig. 

Ein nachhaltiges Finanzsystem ist dabei einer der zentralen Schlüssel, um die Transformation unserer Wirtschaft gezielt und mit der erforderlichen Geschwindigkeit voranzutreiben. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird diskutiert, welche Gestaltungsmöglichkeiten den Kommunen dabei zukommen und wie Bürgerinnen und Bürger durch individuelle Kaufentscheidungen, private Geldanlagen oder die Wahl ihrer Bank einen wirkungsvollen Beitrag zur sozial-ökologischen Transformation leisten können.

Kristina Jeromin hat diese Fragen mit Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Bürgermeisterin Christiane Hinninger erörtert. Die Veranstaltung wurde von der Journalistin Petra Boberg moderiert und konnte live im Internet verfolgt werden.“

Streaming unter:

https://www.wiesbaden.de/leben-in-wiesbaden/umwelt/umweltberatung/kristina-jeromin.php 

Über Kristina Jeromin:

Kristina Jeromin war von 2009 bis 2020 bei der Gruppe Deutsche Börse beschäftigt und dort zunächst zuständig für die Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen. Ab 2015 verantwortete sie das konzernweite Nachhaltigkeitsmanagement der Börse. Sie ist Mitglied des Sustainable Finance Beirats der deutschen Bundesregierung und war von 2019 bis 2021 dessen stellvertretende Vorsitzende. Kristina Jeromin ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome.“

Weitere Informationen unter: Nachhaltigkeitsdialog 

Info-Update zum Stadtentwicklungsprojekt Ostfeld/Kalkofen

1. Neue Gutachten zu Klima, Lärm und Cyperuspark

Seit 18.10. 23 sind unter www.dein.wiesbaden.de/ostfeld (Downloads > Gutachten > Untersuchungen ab 2023) diese vier neuen Gutachten abrufbar: 

Abschlussbericht Schallimmissionsmessung: Aus Gutachtersicht stellt allein der gemessene Fluglärm des Airfields Erbenheim zwar aktuell kein Planungshindernis dar (auch nicht bei noch wachsendem Flugbetrieb). Aber zur abschließenden rechtssicheren Bewertung, ob die geplante Bebauung durch Lärmschutzzonen eingeschränkt werden muss, fehlt immer noch die Berechnung nach Fluglärmschutzgesetz, die wegen fehlender Flugbewegungs-Daten seitens der US-Army bisher nicht erstellt wurde. Eine kritische Pressemitteilung der Aktionsgemeinschaft „Hände weg von Os/Ka“ mit Aussagen des Fluglärmexperten Michael Dirting finden Sie hier: http://www.buendnis-stadtklima.de/2023/10/26/fluglaerm-stoert-angeblich-kaum/

Stadtklimatische Untersuchung Ostfeld: Das Gutachten bestätigt die erheblichen stadtklimatischen Auswirkungen der geplanten Bebauung auf den Kaltluftabfluss „Wäschbachtal“ und „Ostfeld“ und listet als negative Auswirkungen auf die Nachbarschaft auf: Temperaturerhöhung im Gewerbegebiet Petersweg und im Gleisdreieck Richtung Rhein/Stadtteil Amöneburg sowie Reduzierung des Kaltluftvolumenstroms in relevantem Umfang! und Verschlechterung der Kaltluftzufuhr des Stadtteils Amöneburg und des Gewerbegebiets Petersweg.

Trotzdem halten die Gutachter bei Berücksichtigung strenger klimaökologischer Gesichtspunkte (Klimaökologisches Leitbild) und entsprechend angepasster Bauweise (Umsetzung von Planungshinweisen wie z.B. maximale Gebäudehöhe 15 m, durchlässige Gebäudestrukturen und erhöhter Grünflächenanteil im Stadtteil am Fort Biehler) eine Bebauung für möglich bzw. die stadtklimatischen Auswirkungen für hinnehmbar. 

Hydrogeologische Untersuchung der südlich gelegenen Quellen und Brunnen: Hier geht es vor allem um die mögliche Beeinträchtigung der 3 Quellen des Cyperusparks, die dort mehrere Teichbiotope speisen. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass mit der Entwicklung des Ostfeldes durch die Versiegelung potenziell weitere Einschränkungen hinsichtlich der Quellschüttungen zu erwarten sind, deren Umfang allerdings als steuerbar eingeschätzt wird, wenn bestimmte Randbedingungen berücksichtigt werden. 

Entscheidend ist aus unserer Sicht diese Aussage: „Im Sinne einer besseren Einschätzung der weiteren Planungen und deren Auswirkungen auf die Cyperusquellen empfehlen wir, die bereits in der „Entwässerungstechnischen Studie“ von BGS Wasser empfohlenen weiteren Geländeuntersuchungen/Versickerungsversuche durchzuführen und die sich daraus ergebenden Erkenntnisse auch hinsichtlich einer möglichen Beeinflussung der Cyperus-Quellen zu prüfen.“ Also derzeit noch keine Entwarnung für die Cyperus-Quellen!

Abfalltechnische Untersuchung Cyperuspark: Die überraschendste Information aus diesem Gutachten ist, dass die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) derzeit den Kauf zweier Grundstücke im Cyperuspark vorbereitet, obwohl dieser außerhalb der vorgesehenen Baufläche für den Stadtteil am Fort Biehler liegt. Das vorliegende Gutachten prüft eine mögliche Belastung durch die nördlich angrenzende Altablagerung „Südlicher Zwerchweg“.  Ergebnis: es wurden in den künstlichen Auffüllungen der betreffenden Grundstücke keine Schadstoffe gefunden, so dass diese weitestgehend uneingeschränkt verwertet werden können. Wir fragen uns allerdings, wofür die SEG diese Grundstücke überhaupt benötigt.

2.  Europaweiter Ideenwettbewerb 

Ende Juli startete das Stadtplanungsamt gemeinsam mit der SEG trotz vieler noch ungeklärter Fragen wie z.B. der Schienenanbindung des Stadtteils am Fort Biehler oder der Ungewissheit, ob wegen des benachbarten Militärflughafens Fluglärm-Schutzzonen ausgewiesen werden müssen, einen europaweiten Ideenwettbewerb.

Die Auslobungsunterlagen können hier heruntergeladen werden:

https://mehrwiesbadenwagen.de/entwicklung/

Die in der Auslobung genannten Zielsetzungen sind komplex und – auch in ökologischer Hinsicht – ambitioniert. Das heißt aus unserer Sicht aber noch lange nicht, dass die auf dieser Basis eingereichten Vorschläge/Visionen dann auch der Realität standhalten und praktisch umsetzbar sein werden. Der Sympathiewerbung für dieses Großprojekt werden sie aber allemal dienen.

Am  2. Dezember 2023 werden im RMCC erste Entwurfsansätze aus dem Ideenwettbewerb präsentiert,  die vom 12.-22.12. dann auch Rathaus zu sehen sind.
 

3. Archäologisches Zentraldepot Hessen

Im Juli 2023 wurde öffentlich bekannt, dass im südlichen Bereich des geplanten Stadtteils am Fort Biehler nun auch noch ein Neubau für das archäologische Zentraldepot Hessen (AZH) vorgesehen ist. Davon war bisher im Rahmen der jahrelangen öffentlichen Ostfeld-Debatte noch nie die Rede! Das AZH soll eine Grundstücksfläche von immerhin 2,5 Hektar beanspruchen – aus unserer Sicht eine flächenverschwendende Lager-Nutzung mit nur wenigen Arbeitsplätzen (ca. 50 Mitarbeitende). Mit dem AZH verbunden wäre außerdem eine Verkehrsanbindung für den Schwerlastverkehr und damit eine weitere Bodenversiegelung und Zerschneidung wertvoller Freiflächen.

Informationen des BUND Wiesbaden zum Ostfeld:

https://bund-wiesbaden.de/ostfeld-kalkofen/

Neue Projekt-Website der SEG – auch mit Veranstaltungs-Infos:

https://mehrwiesbadenwagen.de